Nachdem wir uns in Merlo einen schicken kleinen Sonnenbrand abgeholt haben, kanns weiter Richtung Westen gehen. Nach ner etwas längeren Shoppingtour hat Axel jetzt auch endlich einen Matebecher inkl. Bombilla und wie sich später rausstellt einen ziemlich wiederlichen Mate-Tee.
Es geht über weiterhin sehr nette Sträßle durchs Gebirge. Abends reißt mir ca. 150m vorm Campingplatz der Kupplungszug. Zum Glück geht’s bis zum Camping fast nur noch bergab, sodass ich den Zug net auf der Straße tauschen muss.
Tags drauf wollen wir zum Parque Nacional de las Quijadas. Vormittags fahren wir noch über eine ganz neue gigantische Asphaltstraße durch die Berge, die außer uns niemand benutzt. Hier wohnt auch niemand; für wen die Straße gebaut wurde, bleibt ein Rätsel.
Leider erwischen wir später einen Weg ganz anderer Qualität. Auf einer für meine Verhältnisse tief verspurten Sandpiste hauts mich innerhalb von 3km 4 Mal hin. Ich kann Axels gut gemeinte Ratschläge („Sand geht nur mit Gas geben! Wenn Geschwindigkeit net hilft, hilft mehr Geschwindigkeit“) leider nicht umsetzen, meine Gashand weigert sich. Und so liege ich nach fast jedem panischen Versuch anzuhalten wieder im Sand. Dummerweise ist die ganze Anstrengung auch noch umsonst, der Nationalpark lohnt sich sowas von gar nicht. Zum Glück treffen wir nach 18 Uhr ein, sodass niemand mehr am Kassenhäuschen sitzt und wir wenigstens die 40 Pesos (ca. 7€) Eintritt pro Nase sparen.
Südlich von San Rafael nehmen wir den Cañón del Atuel mit, der in zig verschiedenen Farben leuchtet. Dieser „Umweg“ lohnt sich wirklich! Die ersten Kilometer sind zwar ziemlich touristisch aber trotzdem schön. Ab dem Beginn der Schotterstraße hat man den Cañón dann fast für sich.
Kurz vor El Nihuil fang ich mir den ersten Platten der Reise ein. Axel bringt den Reifen zur Gomería, wo der gute Mann mindestens 4 Dornen rausoperiert. Diese dämlichen Dornbüsche und – bäume wachsen hier echt überall. Wir haben schon den Verdacht, dass die Besitzer der Gomerías das Zeug massenhaft anbauen.
Nach einem „kurzen“ Stück der legendären Ruta 40 (nur 630km) biegen wir ab Richtung Lago Aluminé. In diesem Seengebiet lässt sich herrlich zelten. Wir geben die Suche leider zu früh auf und nehmen nen Campingplatz. Nur wenige Kilometer weiter sehen wir am nächsten Tag schöne Plätze am Fluss. In Aluminé (der Stadt) treffen wir Norbert und Ute aus Lörrach, die mit zwei F650 unterwegs sind. Ute hat erst letztes Jahr extra für diese Reise den Führerschein gemacht! Wir fahren zusammen zum Lago Quillén, wo wir im P.N. Lanín einen herrlichen Camping direkt am See mit Ausblick auf den Volcano Lanín finden.
Während Norbert und Ute noch zum Wandern bleiben, fahren wir weiter nach San Martín de los Andes, wo wir Ingo und Melanie besuchen wollen. Die beiden sind vor ca. 3 Jahren ausgewandert um hier ein Hostel zu eröffnen und Mountainbiketouren, Massagen etc. anzubieten. Ein echt nettes Häuschen haben sich die beiden zugelegt und schön ausgebaut. Diesen Luxus gönnen wir uns für 2 Nächte, damit wir auch mal unsere Internetseite aktualisieren und Fotos aufm Server sichern können. Ingo und Meli haben wie die meisten hier in der Gegend unter dem Vulkan Puyehue bzw. seiner Asche zu leiden, da diese schon die letzte Wintersaison ausfallen ließ und jetzt auch noch droht, den Sommer zu versauen. Besonders hart hat es aber die Gegend um La Angostura getroffen, wo die Asche z.T. noch meterhoch liegt und zu hunderttausenden die Viecher umbringt.
Da fast die gesamte Ruta De Los Siete Lagos betroffen ist, fahren wir über den Paso Córdoba zur Ruta 40. Die erste sandige Kurve erwischt mich unvorbereitet (da das gerade entgegengekommene Auto eine beachtliche Staubfahne hinterlassen hat) und so schmeißts mich mal wieder, was meine Liebe zu Sand wieder aufflammen lässt. Trotz schissriger Weiterfahrt erreichen wir aber die Ruta 40 ohne weitere größere Probleme. Diese Strecke wäre eigentlich sehr schön, leider macht auch hier die Asche die Luft sehr dunstig, sodass die Sicht mehr als schlecht ist.
In Bariloche angekommen, treffen wir erstmal Marcos aus Brasilien/Australien und wenige Minuten später kommt uns zufällig Klaus entgegen, der für Overcross Motorradreisen in Argentinien durchführt und der uns suchen gekommen ist nachdem wir schon spät dran sind. Nachdem wir bei Klaus im Garten zelten können, fährt Axel am nächsten Tag mit ihm nach Bolson um 2 nagelneue Kawasakis KLR 650 einzufahren, die 2 Tage später auf Tour nach Ushuaia gehen sollen.
Hallo Suse und (unbekannterweise) Axel,
nachdem es hier in Sifi so langsam mal etwas ruhiger zugeht, habe ich endlich mal Zeit gefunden in Ruhe Euren Blog zu lesen. Absolut cool! Freut mich, dass bis jettzt alles doch (fast) unfallfrei geklappt hat und wünsche Euch, dass es so weitergeht.
Viele Grüße aus Sifi, frohe Weihnachten und einen guten Rutsch (nicht wörtlich nehmen Suse :-))
Andreas