Wir verlassen El Calafate und fahren bei teils heftigem und saukaltem Wind wieder nach Chile.
Die eine Tankstelle hat wie üblich keinen Sprit und an der anderen müssen wir über eine Stunde anstehen. Da wir mit Einkaufen, Geld holen und Packen eh schon spät dran waren ist es schon später Nachmittag bis wir loskommen. Halb so schlimm, da es erst nach 23 Uhr dunkel wird.
Zuerst geht es mit Rückenwind die hier bereits geteerte Ruta 40 entlang. Als wir nach Süden schwenken merken wir erst wie kräftig der Wind ist, der jetzt unbarmherzig von der Seite auf uns einstürmt. Ein Stück noch über die holprige echte 40, ein stürmischer Tankstop in Tapi Aike, einem Nest mit 3 Häusern und schon sind wir in Cancha Carrera an der Grenze.
Die Argentinische Abfertigung ist wie immer kein Problem. Die Chilenen haben aber eine Überraschung für uns. Diesmal werden nicht unsre Alu Kisten durchsucht sondern unsere Rucksäcke und Packtaschen geröntgt. Schnell lassen wir noch unsre geschmuggelte Salami verschwinden. Die Einfuhr von frischen Lebensmitteln ist zwar verboten, aber die nächsten Tage planen wir ohne jegliche Infrastruktur im Nationalpark Torres del Paine zu verbringen.
Nachdem wir uns noch etwas Wärmer angezogen und meiner DR Starthilfe gegeben haben geht es mit neuer Kraft weiter.
Wir haben einige Tips bekommen, wo wir an den Torres campieren können, ohne den teuren Eintritt für den Park zahlen zu müssen. Die Laguna Verde lassen wir links liegen und kämpfen uns erst auf Teer und dann auch Schotter über die letzten Kilometer. Als wir näher an die Berge kommen und die Landschaft hügeliger wird lässt der Wind etwas nach und wir können auch mal einen Blick von der Strasse abwenden. Überall grasen kleine Guanako Herden und einmal überquert vor uns ein Nandu mit fast 10 Jungvögeln die Strasse. Unsre etwas eingefrorene Stimmung taut zunehmend auf und wir sind mit dem Gewaltritt ausgesöhnt als wir am Rio Paine, an den Wasserfällen einen tollen Nachtplatz finden. Der Blick ist gewaltig, der Wind leider auch.
Etwas windgeschützt bauen wir unser Zelt hinter einem kleinen Busch auf, sogar die Moppeds stehen so gut dass ich diesmal darauf verzichten kann mein Motorrad am Boden abzuspannen.
An ein Feuer ist nicht zu denken und so Kochen wir in der Zelt Apsis mit Blick auf die Torres del Paine, die sich zum krönenden Abschluss noch aus den Wolken trauen.
Den nächsten Tag wollten wir eigentlich etwas Wander, bei dem Wind, der über Nacht noch zugenommen hat bleiben wir aber dann doch den ganzen Tag faul im Zelt liegen, lesen, schlafen und genießen die Aussicht, die leider zunehmen im Dunst verschwindet.
Am nächsten Tag ziehen wir dann doch wieder weiter. Wir wollten ja ursprünglich zum Lago Azul. Da es dort aber genauso Windig ist leichter Regen aufkommt und der Waldbrand weiter im Süden beträchtliche Rauchwolken verbreitet verlassen wir bei heftigem Wind den Park und fahren nach Puerto Natales.
Hier gibt es zwar keinen Campingplatz aber dafür eine neue Batterie für meine Suzi und da der Wind noch heftiger geworden ist nehmen wir uns ein günstiges Hostal, erkunden Abends die hiesigen Kneipen und hängen über Silvester noch zwei Tage dran.