Iran

 
Visum

Das Visum für den Iran haben wir recht einfach bekommen.
Visa on arrival gibt es nur an den Flughäfen, da wir über Land aus Pakistan einreisen wollen müssen wir im Vorfeld ein „echtes“ Visum beantragen.
Über das E-Visum System kann man online eine Referenznummer beantragen und eine beliebige Botschaft oder ein Konsulat, wo man das Visum dann abholen möchte angeben.
In Pakistan kann das allerdings zu Problemen führen, da die dortigen Iranischen Behörden manchmal einen „Schrieb“ der Deutschen Botschaft fordern und die deutsche Botschaft diesen aber angeblich nicht ausstellt.
Daher haben wir uns entschieden unsere Iran Visa bereits in Indien zu beantragen.

Ab Ausstellungsdatum kann man mit seinem Visum 3 Monate lang einreisen und dann ab Einreisedatum 30 Tage im Iran bleiben. Vor Ort kann man die Aufenthaltsdauer dann angeblich problemlos verlängern.

Da derzeit (Ende 2018) häufig Visaanträge/Referenznummern über das e-visa System abgelehnt werden oder das System noch nicht zuverlässig funktioniert und man dann für einen Neuantrag im blödesten Fall 30 Tage warten muss, bis man automatisch aus dem System geflogen ist, haben wir die Referenznummer über die auf der Caravanistan Seite empfohlene Reiseagentur beantragt. Das hat, samt email-Kontakt ca eine Woche gedauert.

Die Referenznummer ist dann 30 Tage gültig.

Im Konsulat in Mumbai haben wir dann Montag morgens
– unsere Pässe,
– die ausgedruckte Referenznummer,
– eine Passkopie und
-ein Passfoto abgegeben (Ohne Brille! Ohne jegliche Kopfbedeckung!)
-und ca 75€ in der nahegelegenen Bank einbezahlt.

Bereits am Dienstag Nachmittag konnten wir unsere Visa abholen, die übrigens (Jan 2019) nicht mehr in den Pass eingeklebt sind, sondern ein einfacher Ausdruck eines e-Visa sind.

Weder für den Visums-Antrag noch für dass Konsulat haben wir eine Flugbuchung, eine Hotelbuchung oder einen Krankenversicherungs-Nachweis benötigt und wir haben uns vorsichtshalber davor gehütet irgendwo zu erwähnen, dass wir auf dem Landweg mit eigenen Fahrzeugen einreisen wollen.

Einreise

Die Einreise auf dem Landweg von Pakistan in Taftan hat sich etwas hingezogen. „Gefühlt“ 10 verschiedene Stellen haben sich mit unseren Pässen, dem Visum und dem Carnet beschäftigt.  Einmal mussten wir unsere geplante Route angeben. Die wenigsten Grenzer konnten Englisch. Irgendwann hat uns Hamid entdeckt und uns im weiteren Verlauf unterstützt und als Übersetzer fungiert.

Hamid arbeitet für das lokale Tourismus-Ministerium von Sistan & Baluchestan und unterstützt Reisende an der Grenze. Uns hat er auch bis nach Zahedan begleitet, an den Checkpoints dafür gesorgt, dass wir ohne Eskorte fahren konnten und ein Hotelzimmer zu einem „normalen“ Preis organisiert. Mit seiner Hilfe haben wir außerdem schnell einen Geldwechsler gefunden und er hat uns auch bei der Beschaffung einer iranischen SIM Karte geholfen. Außerdem hat er uns zu einer Tankstelle gebracht, bei der Touristen GRATIS!! die Tanks auffüllen können.
Wir hatten bereits vor der Einreise Kontakt zu Hamid. Schreibt ihn am besten schon in Quetta an, danach habt ihr kein Internet mehr.
+98 939 371 8973 (Whatsapp / Telegram)
abdulhamid864@yahoo.com

Für die Einreise mit dem eigenen Fahrzeug braucht man für den Iran ein Carnet de Passages und eine KFZ Haftpflichtversicherung. Da auf unseren Grünen Versicherungskarte der Iran nicht gestrichen ist müssen wir uns da um nichts weiter kümmern. Die Haftpflichtversicherung wurde bei uns nicht überprüft, bei dem vor uns fahrenden Fahrzeug hat ein deutsch geschriebenes amtlich aussehendes Dokument (Führungszeugnis)dank Hamid ausgereicht .
Nach einer Krankenversicherung wurden wir nicht gefragt, ist angeblich aber auch vorgeschrieben.

Immer wieder aufkommenden Meldungen, dass im Iran die Einreise mit Motorrädern die größer als 250ccm sind nicht möglich wäre sind reine Gerüchte und Falschmeldungen. Das betreffende Gesetz betrifft den dauerhaften Import, nicht die Temporäre Einfuhr. Uns ist kein einziger Motorradfahrer bekannt, der an der Grenze abgewiesen worden wäre.

Geldwechseln

Im Iran funktionieren keine ausländischen Geld oder Kreditkarten. Nur Bares ist Wahres.
Der offizielle Bankenwechselkurs ist deutlich schlechter als der Straßenkurs in Wechselstuben.
Den inoffiziellen Tages-Kurs gibt es auf bonbast.com
Offizielle Währung ist der Rial, ausgezeichnet ist der Preis aber meist in Toman in denen es sich etwas besser rechnet, da eine 0 „fehlt“. (10.000 Rial sind 1000 Toman)
Da die üblichen Währungsrechner-Apps nur den offiziellen Bankenkurs anzeigen haben wir uns eine frei konfigurierbaren Umrechner gesucht.
Die Geldwechsler direkt an der Grenze in Taftan (pakistanische Seite) bieten einen ziemlich schlechten Kurs und wir haben nur etwas restliches“Kleingeld“ getauscht. In Zahedan konnten wir problemlos auch pakistanische Rupies in Rial wechseln.
Es empfiehlt sich nicht zu viel Geld auf einmal zu tauschen, da die Inflation sehr hoch ist und man jeden Tag mehr für sein Geld bekommt. Sowohl Euro als auch Dollar können problemlos gewechselt werden.

Tanken

Um im Iran zu tanken benötigt man eine Tankkarte. Diese ist aber nicht unbedingt notwendig. Man muss nur warten bis ein freundlicher Iraner vorbeikommt und man seine Karte benutzen darf. Der Benzinpreis liegt aktuell bei 1000 Toman für einen Liter, was bei unserem Wechselkurs (Feb 2019) 7 ct entspricht.

In Zahedan gibt es eine Tankstelle, bei der Touristen nichts bezahlen müssen. (siehe I-Overlander)

Aus Pakistan kommend sollte man noch Sprit für mindestens 100 km haben, da es erst in Zahedan eine Tankstelle gibt!

Internet

Da das Internet im Iran staatlich zensiert wird, braucht man für die Nutzung von zB Facebook, Instagram, Youtube und GMX einen VPN.
Diesen sollte man bereist vor der Einreise installieren und spätestens in Quetta dann aktivieren oder ein Abo dafür abschliessen, da man danach keinen ausreichenden Internetempfang mehr hat.
Thunder VPN hat bei mir in der Gratisversion testweise funktioniert

Expressvpn funktioniert bisher auch sehr gut (auf 3 Geräten) und kostet 12$ pro Monat. Nach dem Abo-Abschluß sollte man darauf achten, dass man die Option „Automatisch Folgemonat abonnieren“ wieder deaktiviert, dafür muss man ein paarmal auf „Ja ich will wirklich“ drücken. Nach meinem Abo habe ich außerdem eine mail bekommen, in der ich aufgefordert wurde zur Aktivierung einen Screenshot meiner Paypal-Zahlung zu schicken. Habe per Chat beim Kundenservice nachgefragt, hätte ja auch ein Betrugsversuch sein können.
Wenn Ihr über diesen Link Express VPN abonniert erhaltet Ihr und Wir je 30 Tage gratis (vmtl zusätzlich zu einem zu zahlenden Monat)

Handy-Sim

Handy Sim Karten für Touristen sind im Iran auf 30 Tage begrenzt.
Außerdem wird die IMEI von jedem Smartphone beim ersten einlegen einer Simkarte registriert und das betreffende Handy nach 30 Tagen gesperrt. Da hilft es auch nichts, sich nach 30 Tagen eine andere Sim Karte zuzulegen. Um diese Sperre zu deaktivieren müsste man das Telefon im Iran verzollen.
Wer also länger im Land ist muss entweder ein zweites Gerät dabei haben oder sich einen hiesigen Hotspot zulegen.

Unterkünfte

Da booking.com hier nicht funktioniert brauchen wir im Iran Alternativen.
Die Hotels die wir bisher gefunden haben waren nicht besonders preisgünstig (um die 20€) und häufig auch nicht besonders gut
Von Couchsurfing wurde uns im Iran abgeraten, da das Konzept hier wohl öfter mal falsch verstanden wird und eine Bezahlung erwartet wird.
Uns wurde Homestay.com empfohlen. In den größeren „Touristenstädten“ gibt es dort einige Unterkünfte. Meist kommt man bei Privat-Leuten oder Familien unter, die ein Zimmer oder eine Einliegerwohnung vermieten, manchmal werden aber auch Hostels eingestellt. Man kommt, genauso wie bei Couchsurfing, mit den Einheimischen in Kontakt, bezahlt aber dafür. Dafür ist man dann auch etwas „freier“ und seinen Gastgebern nicht so „ausgeliefert“ wie beim Couchsurfen

Taxi

Die Iranische Uber Version heißt Snapp ist in den größeren Städten verfügbar und die Fahrten kosten kostet fast nichts.

 

 

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