Die brasilianische Grenze haben wir, fast ohne sie zu bemerken, in Jaguarao passiert.
Auf Argentinischer Seite ist die Grenzstation bereits am Ortseingang. Nach ca 8 km kommt dann die Grenzbrücke ohne weiter Kontrollen. Nach einiger Suche bekommen wir auf brasilianischer Seite die Stempel für unsere Pässe und auch auf Nachfrage keine Einfuhrbestätigungen für unsere Motorräder. Diese seien angeblich nicht notwendig. Andere Reisende berichten da zwar anderes, aber bislang haben wir sie nicht gebraucht. Kümmern wir uns bei der Ausreise drum…
Gleich nach der Grenze verlassen wir mit frischem E30 die geteerte Strasse und fahren auf Schotterpisten durch eine schöne, hügelige Gebirgslandschaft nach Norden. Als kurz vor der Dämmerung ein Schauer einsetzt suchen wir uns ein Plätzchen am Wegesrand, zwischen Piste und Zaun. Mit Meerschweinchen im Gebüsch, schöner Aussicht und mit reichlich Feuerholz lassen wir den Abend ausklingen.
Am nächsten Tag wollen wir dann weiter auf Pisten bis Rio Grande. Für Suse folgt nach der Gebirgspiste, mit den ersten sandigen Pasagen die nächste Herausforderung, die sie bravourös meistert. Wir haben den Großteil der Strecke zurückgelegt als unsere Karte mal wieder versagt. Hier sollte eine Brücke sein, oder zumindest eine Fähre, aber ausser ein paar kleinen Fischer-Kähnen ist weit und breit nichts zu sehen. Nur die Strasse am anderen Ufer ist unerreichbar nah.
In Rio Grande setzen wir mit der Fähre, einem Schlepp-Ponton,nach Sao Jose do Norte über und fahren auf einer frisch asphaltierten Strasse (und wir hatten schon Angst vor einer unpassierbaren, verspurten Sandpiste) weiter über die Halbinsel. Der Abend rückt näher aber weit und breit mal wieder nur Zäune und Sumpf am Strassenrand. Die Abzweigung zum Nationalpark wird nach wenigen Kilometern selbst für mich zur sandigen Herausvorderung. Mit unserem Gepäckberg sind die tiefen Verspurungen für Suse unfahrbar. Selbst ich habe zu kämpfen und so kehren wir wieder um. Kurz vor Einbruch der Nacht erreichen wir Mostardes und finden dank eines versteckten Wegweisers am Strassenrand einen kleinen, gemütlichen „Campingplatz“ gleich hinter dem Fusspallplatz (S31 06.169 W50 55.474). Als sich Abends die Dorfjugend zum Spiel trifft fällt mir auf, daß wir ja schon in Brasilien sind.
Am nächsten Tag ist das Wetter endlich wieder schön und wir sind drauf und dran noch einen Tag zum relaxen und Wäsche waschen dranzuhängen und dank des verfügbaren Wlans unsere Seite zu aktualisieren, als wir einen Tip erhalten, daß „nur“ 250 km entfernt in Sao Sebastiao do Cai ein Motorradtreffen stattfinden würde. Es ist fast Mittag und 250 km sind für uns auf den kleinen Strassen eine komplette Tagesetappe, aber Panny hat uns so von den Brasilianischen Motorradtreffen vorgeschwärmt, daß wir beschließen dieses Treffen nicht auszulassen. Es liegt zwar eigentlich nicht auf unserer geplanten Route, aber in der Nähe von Nuovo Hamburgo, einer Gegend in der viele Deutsche Auswanderer Mitte des 19. Jhs. eine neue Heimat gefunden haben.
Schnell gepackt und los gehts.
Am späten Nachmittag erreichen wir die gesperrte Innenstadt und fragen erstmal am Bierstand nach einer Camping Möglichkeit. Unser Portugiesisch geht gegen Null und so sind wir freudig überrascht als uns von Diego Dresch auf „Deitsch“ geantwortet wird.
Da der Stadtpark angeblich zu gefährlich ist, quartiert uns Fabio Christ kurzerhand bei seinen Eltern ein.
Hier ein kleiner Film von unserem ersten Brasilianischen Motorradtreffen:
(unterm Video gehts weiter!)
(brauch noch Gemafreie Musik!)
Den nächsten Tage verbringen wir bei der Familie Christ, deren Vorfahren vor 150 Jahren aus dem Hunsrück nach Brasilien eingewandert sind. Viele aus der Generation ihrer Grosseltern sprechen bis heute nur „Deitsch“ und können kein „Brasilianisch“. Bei den Enkeln, die nichtmehr auf deutsche Schulen gegangen sind gehen die Sprachkenntnisse allerdings langsam zurück. Einige, bei uns längst verloren gegangene Dialekte und Traditionen leben hier bis heute fort. So sind Roberto Christ und Geferson Schmitz in einer Volkstanzgruppe, die mit original Schlierseer Trachten! deutsche Tänze einstudieren und im nächsten Jahr Deutschland besuchen wollen.
Bei der ganzen Fürsorge fühlen wir uns wie Daheim und Sonntag Abends kommt die ganze Familie zusammen und veranstaltet für uns im Garten ein gepflegtes Churrasco.
Im Gegensatz zum Argentinischen Asado, bei dem riesige Fleischstücke bei niedriger Temperatur auf dem Rost gegart werden, werden beim typischen Gaucho Churrasco in Rio Grande do Sul (dem südlichsten Bundesstaat Brasiliens), grosse Schaschlikspiesse in ca. einem Meter Höhe gegrillt und dann scheibchenweise, direkt auf den Teller, portionsweise abgeschnitten.
Die Gastfreundschaft ist überwältigend und mit frisch gewaschenen Sachen machen wir uns mit vielen guten Wünschen Montag Morgen auf den Weg, weiter ins Gebirge.
Muss mich korrigieren. Der Mercedes Kurzhauber rechts stammt nicht aus dem ehemaligen Fahrzeugbestand der FF Bensheim, hat aber starke Ähnlichkeit mit einem ehem. Ölschadensfahrzeug (Öltankaufbau) der FF Bensheim. Die Bilder hier ließen sich zunächst nicht öffnen und blieben klein, daher die Verwechslung zunächst. Links das Fahrzeug war bis 1980 bei der FF Bensheim-Mitte im Einsatz und ging dann an die Stadtteilwehr Auerbach.
Hallo an Alle,
schöne Reise habt ihr gemacht und zu meinem Erstaunen habt ihr zwei ehemalige Feuerwehrfahrzeuge aus Bensheim/Hessen „Erwischt“. Ich bin ehemaliges Feuerwehrmitglied der Feuerwehr Bensheim und B.-Auerbach und kenne die Fahrzeuge noch sehr gut da sie lange Jahre bei uns im Stadtgebiet eingesetzt waren. Ich habe mich oft gefragt wo diese Fahrzeuge nun sind und ob sie überhaupt noch existieren. Jetzt habe ich die Antwort, die mir keiner geben konnte. Danke Euch…und alles Gute !
Alf
Dann man noch eine gute Reise. Ich bin 1987 von Texas bis Paraquay auf einer Honda XLR 250 die Panamericana runter. Jetzt bin ich allerdings nur noch mit einer Yamaha XTZ 125 in Minas Gerais, Brasilien unterwegs.