Nachdem wir uns in Quito auf unserer Dachterasse mal wieder einen ordentlichen Sonnenbrand geholt haben und wir auch von Städten vorerst wieder genug haben, zieht es und wieder ins Grüne. Am Äquator brauch ich noch ein paar Versuche bis ich für das GPS Bild exakt auf Null stehe und dann geht es auf einer gut ausgebauten kurvigen Straße durchs grüne Gebirge runter nach Mindo. Leider sind viele LKWs unterwegs und gerade durch die vielen Kurven gestaltet sich das Überholen recht schwierig. Andere Verkehrsteilnehmer sind wir garnimmer so recht gewöhnt. In Mindo könnte man einiges unternehmen, aber wir geniessen nur unser blumiges Luxus Resort und abgesehen von einer kurzen Wanderung gehen wir nicht weiter als bis ins Dorf.
Da uns der Geldautomat nix ausspuckt müssen wir unser kleines Paradies wieder verlassen.
Um Quito zu vermeiden suchen wir uns eine Alternativ Route durchs Gebirge. Die fängt auch erst noch ganz gut an, geht dann aber leider bald recht holprig weiter und irgendwann müssen wir uns die staubige Gebirgs-Piste mit zahllosen Minen LKWs teilen. Wir schaffen nichtmal die Hälfte unsrer geplanten Tagesetappe und finden kurz nach Sonnenuntergang noch ein ganz nettes Plätzchen vor einem verlassenen Haus am Rand der Piste.
Obwohl es in Otavalo einen schönen Markt geben soll, lassen wir die Stadt rechts liegen – Märkte haben wir ja schon einige gesehn die weniger touristisch waren. Wir wollen heute noch in das El Angel Naturreservat. Hier soll es uralte Polylepis Wälder geben, die an den Herrn der Ringe erinnern. Trotz bescheidener Beschilderung und Regen finden wir die Einfahrt zum Naturpark und freuen uns, daß auch hier, wie überall in Ecuador der Eintritt seit Anfang des Jahres kostenlos ist. Einen neu angelegten Wanderweg durch das Paramo soll es auch geben. Wir finden aber nur die Polylepis Lodge mit ihrem Privatwald, allerdings übersteigen die 70$ pro Person ein wenig unser Budget. Wir finden zwar kurz darauf eine bizarre Frailejones Landschaft aber keine Bäume und auch keinen Platz zum Übernachten.
Ganz oben auf dem Pass weht ein eiskalter Wind und der Nebel durchnässt uns zusätzlich. Die Wegweiser an der Kreuzung lassen viel Interpretationsspielraum und so vertrauen wir dem GPS um auf dem kürzesten Weg zur nächsten Straße zu kommen. Der führt uns dann allerding zuerst einmal steil bergab. Über etliche grobschottrige Kehren bringen wir wenigstens die kalte Nebelzone schnell hinter uns. Die Piste fordert aber ihren Triut. Suse ist fix und fertig und so schlagen wir bei einsetzendem Regen unser Zelt unmittelbar neben der „Straße“ auf. Uns ist die ganze Zeit nicht ein Fahrzeug entgegengekommen und so haben wir die Hoffnung, ungestört schlafen zu können.
Frohen Mutes machen wir uns am nächsten Morgen auf. Laut GPS sind es nur noch 15km zum nächsten Dorf und von da ist auch die, hoffentlich geteerte Straße nicht mehr weit.
Der Weg ist längst nicht mehr so steil und ich muss Suses Motorrad nur einmal über eine knifflige Steilstelle fahren. Das Wetter hat sich auch gebessert – zumindest regnet es nicht mehr und zeitweise zeigt sich sogar die Sonne. Als der Feldweg in eine frisch gschobene, erdige Baustelle übergeht machen wir uns schon Hoffnungen dass uns die Straße entgegenkommt. Allerdings haben wir uns da zu früh gefreut. Drei Kurven weiter ist Schluss. Nix mehr Straße. An einem Bach enden Baustelle und Feldweg. Hier geht nur noch ein Maultierpfad weiter.
Ich laufe den Weg eine halbe Stunde entlang, vielleicht isses ja nur ein kurzes Stück das noch fehlt, aber es ist kein Ende in Sicht und der schmale, teilweise schlammige und felsige Pfad wäre für Suse kaum zu bewältigen. Also heißt es umkehren. die ganzen steilen Geröllserpentinen wieder nach oben. Das Juhuu! steht Suse ins Gesicht geschrieben. Der Bauer, den wir fragen ob der Maultierpfad nicht doch zu fahren wäre lädt uns noch zu frischem Fladenbrot (Tortilla) und Tee ein und dann geht es den ganzen Mist Weg wieder zurück. Natürlich wieder in Regen und Nebel. Selbst die Sonne scheint uns verarschen zu wollen, wie sie sich immer ein paar Hügel weiter zeigt und wir sie doch nie einholen können.
Das Wetter ist leider auch am nächsten Tag nicht besser und erst als wir 2 Stunden an der Grenze warten müssen zeigt sich die Sonne wieder. So fällt es uns jedenfalls nicht allzuschwer Ecuador zu verlassen.