„Buddha was born in Nepal!“ – lesen wir immer häufiger auf Schildern und Auto-Aufklebern je näher wir Lumbini kommen. Da wir die direkte Strecke nach Pokhara ja nicht geschafft haben kommen wir auf der Alternativroute bei ein paar der Top Sehenswürdigkeiten Nepals vorbei. Die erste davon ist Lumbini, der Geburtsort Siddhartea Gautamas, des späteren Buddhas. Der unter Buddhisten beliebte Wallfahrstort ist von seiner Wichtigkeit am ehesten mit Rom, Jerusalem oder Mekka zu vergleichen. In Wirklichkeit ist Lumbini ein weitläufiger Park, in dem viele Länder in den letzten Jahren einen Tempel, oft in ihrem eigenen Baustil errichtet haben – erinnert dann auch ein bisschen an die Expo. Ausserhalb des Parks gibt es allerdings keine pompöse Stadt, sondern lediglich drei staubige Straßen mit einer Hand voll Hotels und Restaurants.
Eines davon haben wir uns bei Booking herausgesucht und wie fast schon üblich ist der „private Parkplatz“ vor dem Eingang auf der Straße. Da wir aber nach einem langen Fahrtag spät dran sind und uns eine Alternative fehlt, laden wir widerwillig alles Gepäck ab und stapeln es in unserm Zimmer.
Nach einem schnellen Frühstück mieten wir uns erstmal Fahrräder. Der Shop mit den besten Preisen direkt neben unserer Unterkunft hat heute leider geschlossen und so klappern wir die Konkurrenz ab. Die Lockvogelangebote sind kaum fahrfähig und die „besseren Räder“ sind uns deutlich zu teuer. Einer der Shops zeigt sich verhandlungsbereit und so machen wir uns mit den zwei Schrottkisten auf den Weg. Mein Lenker ist locker und Suses Bremse ist nur Schmuck, aber was solls. Zu Fuß ist uns die riesige Anlage einfach zu groß, eine Rikscha ist uns zu teuer und zu stressig, da wir nicht überall durschgescheucht werden wollen und mit Motorrädern ist es uns auch zu blöd alle 500m zur nächsten Besichtigung anzuhalten.
Am Eingang dann die Überraschung – wir sollen die Fahrräder parken und dürfen nur zu Fuß weiter, obwohl hinter dem Eingang einige Fahrräder vorbeifahren. Wollen die uns verarschen oder was? Abgesehen davon ist es schon bullenheiss und meine Laune beginnt zu kochen. Ich bin kurz davor das Fahrrad in den Graben zu werfen, die Besichtigung bleiben zu lassen und den gesparten Eintritt in Bier zu investieren. Suse ist aber geduldiger und bekommt nach einigem Fragen dann die Auskunft, dass wir am nächsten Eingang,auf unserer Karte knapp 3 km weiter, mit Fahrrädern rein dürfen. Allerdings außen rum, und nicht auf den gepflasterten Wegen durch den Park, die für Fahrzeuge jeglicher Art streng verboten sind. Nicht viel besser gelaunt dann also mit den Schrottkisten über die Straße nach Norden. Wenn ich bisher dachte dass Motorradfahrer von den anderen Verkehrsteilnehmern nicht respektiert werden, werde ich nun eines Besseren belehrt. Immerhin haben wir Glück und finden bereits auf halbem Weg einen weiteren Eingang. Gleich am ersten Tempel dann die nächste Überraschung, wir sollen für unsere Räder ein Parkticket lösen – die ham echt nicht alle. Dann parken wir halt 10 meter weiter weg am Wegesrand.
Selbst mit maps.me gar nicht so einfach die ganzen versteckten Tempelchen zu finden, aber wenigstens gibt es genug Schatten um nicht ganz zu überhitzen. Mittags hat dann der nächste Tempel auf unserer Runde geschlossen, setzen wir uns halt in den Schatten und beobachten die Affen. Schlau wie die sind lenken uns ein paar ab, damit sich von hinten heimlich einer der Frecheren anschleichen kann um uns unsere Kekse zu klauen.
Nach ein paar Stunden haben wir dann genug. Da wir auf den Mayadevi-, den Haupttempel verzichtet haben, mussten wir auch nirgends Eintritt zahlen und beschließen das gesparte Geld in kühlenden Gerstensaft anzulegen und die lokale Wirtschaft zu unterstützen.
Auf dem Weg nach nach Pokhara lassen wir Tansen links liegen. „typisch Nepalesische“ Städtchen hatten wir die letzten Tage zur Genüge und sooo untouristisch schaut es auch gar nicht aus. Die Straßenzustände wechseln, der Verkehr genauso. Bei mir will sich heute keine Freude am Fahren einstellen obwohl es zwischendurch eigentlich ganz nett wäre. Mit der welligen Fahrbahn kommt mein gut geschmiertes Federbein so gar nicht zurecht und ich bin froh als wir endlich in Pokhara ankommen. Eine Unterkunft haben wir natürlich vorher mal wieder bei Booking rausgesucht. Eine gute Matratze, sauber, mit gutem Parkplatz und auch noch bezahlbar ist spontan vor Ort meistens noch schwieriger zu finden als online. Diesmal haben wir aber ein gutes Händchen gehabt, lediglich das Duschwasser braucht 2 Tage um warm zu werden.
Obwohl wir im Laufe unserer Reise ja doch auch schon an dem ein oder anderen Touri Hotspot waren überrascht uns Pokhara. Die gar nicht so kleine Lakeside besteht nur aus Hotels, Restaurants, Souvenirgeschäften und Outdoorläden die auf alles was sie anbieten ein Marken-Logo gestickt haben.
Noch mehr überrascht sind wir von den Preisen. Abgesehn von „North Face“ ist hier alles teuer.
Lange lässt das unser Budget nicht zu und so fahren wir bald weiter zum Begnas Lake zu Robins Nest. Einem weiteren Tipp von Otto. Ruhig und beschaulich ist es hier zwar, aber auch nicht günstiger, dafür ist die Matratze hart und das Zimmer sogar im Vergleich zu Pokhara überteuert.
Dafür ist die Aussicht nicht übel und die Anfahrt über den schmalen Wanderweg „spannend“. Keine Ahnung wo da der auf Booking versprochene Parkplatz sein soll. Wir passen jedenfalls gerade so durchs Gartentor.
Bandipur, unser letzter Zwischenstopp vor Kathmandu ist dann nochmal ganz anders. Ein kleines Dorf auf einem Bergrücken, allerdings beinahe ausschließlich für Touristen frisch renoviert. Zwar etwas kulissenartig aber trotzdem Hübsch und sauber aber NUR für Fußgänger! Da hat uns unsere gebuchte Unterkunft natürlich nicht darauf hingewiesen. Parkplatz einen Kilometer weg kommt mal gar nicht in Frage und so müssen wir uns etwas abseits nach einer Alternative umschaun.
Nett anzuschaun ist das Museums-Dorf trotzdem und als Sundowner gibt es heute zur Abwechslung mal Tongba, warmes Hirsebier. Bei den mittlerweile recht erfrischenden Nachttemperaturen nicht das verkehrteste.