Gern wären wir noch etwas länger im paradiesischen Camping Cola de Mono zwischen Bananenpalmen, Kaffee- und Kakaobäumen geblieben, aber die blutsaugenden Sandfliegen lassen uns keine Ruhe. Insektensprays haben auf die kleinen Biester kaum eine Wirkung und der Geheimtip der Einheimischen, sich mit Schampoo einreiben, war auch keine Dauerlösung. Über den Abra Malaga erwischt uns auf dem Rückweg ins Heilige Tal der Inca diesmal leider ein Regenschauer, der auf der Passhöhe in Schnee übergeht. Bei der Kälte und der nassen Straße kommt diesmal nur eingeschränkter Fahrspass auf. In Urubamba lassen wir uns für zwei Nächte auf einem idyllischen „Garten-Campingplatz“ nieder und legen einen Waschtag ein. Das Wetter ist bewölkt und nachts regnet es immer wieder – ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Trotz leichten Nieselregens machen wir einen Abstecher zu den Salinen, die hier seit der Prä Inca Zeit in Betrieb sind.
Für die 850 km durchs peruanische Hinterland nach Huancayo haben wir 3-4 Tage veranschlagt. Damit haben wir uns aber ordentlich verschätzt. Die Strecke ist nur etwa zur Hälfte asphaltiert und führt über 5 hohe Pässe, die sich stundenlang die Berge emporwinden. Wir treffen nur hin und wieder auf andere Verkehrsteilnehmer und auch kaum noch auf Siedlungen. Endlich sind wir im richtigen Peru angekommen. Die Landschaft ist abwechslungreich und das Motorradfahren macht Spass. Die Tage sind kurz. Morgens kommen wir nicht vor 8 aus dem Zelt. Davor ist es meist noch zu schattig und abends fahren wir bis zum letzten Tageslicht bis wir einen geeigneten Zeltplatz finden. Um 6 ist es bereits finster. Trotzdem schaffen wir pro Tag meist nicht mehr als 150 – 200km. In Andahuaylas versuchen wir eine Herberge für die Nacht zu finden, geben aber nach 15km und fast 2 Stunden entnervt auf. Entweder zu teuer oder ohne Motorradparkplatz. Bei Nacht fahren wir noch weiter bis Talavera wo wir neben einem Hospedaje unsere Motorräder bei einem freundlichen Nachbarn im Hof parken dürfen. Das söhnt uns wieder etwas aus. Da wir in Puno schon sehr lecker chinesich essen waren, die China Restaurants heissen hier übrigens „Chifa“, versuchen wir auch den Chinesen am Plaza. Leider ist der diesmal einheimische Koch nicht ganz so kochkundig wie sein chinesischer Kollege in Puno und so verziehen wir uns bald in unser Zimmer. Es ist saukalt. Hier scheint trotz der Kälte nirgends geheizt zu werden. Die Matratze ist bretthart, da sie bis auf den Lattenrost durchgelegen ist und während wir noch angezogen versuchen, unter den 3 schweren Decken etwas warm zu werden, hüpft fröhlich ein Floh über die Tagesdecke. Das hat uns gerade noch gefehlt, aber uns fällt nach 2 1/2 Stunden Suche keine Alternative ein. Da wir eh noch unter den juckenden Sandfliegen – Bissen leiden, können wir am nächsten Tag auch nicht feststellen ob sich der Floh an uns vergangen hat.
Die nächsten Nächte verbringen wir wieder in unserem Zelt.
Auf den Pässen finden wir auf den letzten Drücker zwar immer tolle Schlafplätze, dafür ist es in der großen Höhe nachts saukalt. der letzte Teil der Strecke führt am Rio Mantanado entlang. Auf der Karte schaut es aus als würde die Straße immer direkt am Fluss entlang führen. Tut sie auch, allerdings teilweise recht spektakulär hunderte Meter weiter oben am Hang! Hier tun wir uns besonders schwer einen passenden, nicht komplett vermüllten Übernachtungsplatz zu finden, dafür ist es nicht so eisig kalt wie die Nächte davor.
Einen Tag später als geplant erreichen wir schliesslich Huancayo, wo wir für ein paar Tage bei Maja und Rodrigo unterkommen.