Mai 172012
 

Nach der misslungenen Floßfahrt wollten wir eigentlich noch ein paar Tage in die Pampa um ein paar Tiere zu sehen oder nochmal in den Dschungel um bei Eingeborenen im Dorf zu leben, aber in Rurrenabaque ist es Tags unerträglich heiß und auch Nachts können wir kaum schlafen. Zusätzlich plagen uns immer noch die unzähligen Sandfliegenbisse die jeden Tag mehr jucken und der einzige Bankautomat im Ort gibt uns natürlich auch mal wieder kein Geld. Wir wechseln unsere letzten Dollar Reserven und besorgen uns ein Bus Ticket für 60Bob zurück nach Coroico wo unsere Motorräder bereits sehnsüchtig auf uns warten.

Busbahnhof in Rurrenabaque

Die Pannenserie verfolgt uns allerdings noch weiter. Nach 2 Stunden Wartezeit wird unser Bus gecancelt und wir ergattern die letzten zwei Plätze, natürlich teurer, in einem anderen Bus, der gerade losfährt. Beschissene Plätze in der vorletzten Reihe. Das Fenster geht nicht gescheit auf, es ist unerträglich heiß und bei der holprigen Piste und der harten Federung hoppeln wir, weit hinter der Hinterachse, so auf und ab, dass wir fast mehr in der Luft als auf den Sitzen sind. An lesen oder schlafen ist nicht zu denken, 14 Stunden Fahrt wird das jetzt so weitergehen. Juhuu! Wenigstens darf der Bus ab Caranavi jetzt auf der Bergseite fahren und die Gefahr dass wir bei einem Ausweichmanöver in den Abgrund stürzen ist etwas geringer. Die Busfahrt zum und vom Rafting ist mit Sicherheit das gefährlichste das wir auf unserer bisherigen Reise erlebt haben, auch wenn die Fahrer, aufgrund der bescheidenen Straßenverhältnisse nicht besonders schnell fahren konnten.
Trotz einer zwei Stunden Panne im Dschungel erreichen wir um halb 3 Uhr Nachts, 2 Stunden vor der versprochenen Zeit unser Ziel. Allerdings fahren jetzt keine Taxis mehr hinauf nach Coroico. Wir könnten ein Colectivo chartern, aber der Fahrer möchte mindestens 120Bolivianos. Das ist entschieden zu viel. Zufällig hat ein Kleinbus nach LaPaz gerade Platz und fährt uns für 5 Bob die 12km den Berg hinauf. Hostals haben hier nachts nicht geöffnet und so suchen wir uns eine Parkbank und packen unsere Schlafsäcke aus.

Parkbank in Coroico
Nach einem leckeren Frühstück wollen wir unsere Motorräder aus dem Hostal abholen die beim Nachbarn im Hof stehen. Dieser ist jedoch nicht zu erreichen und so müssen wir vier Stunden warten bis ein Schlüssel aufgetrieben wird und wir packen können.
Suses DR spring nach der Woche Standzeit mal wieder nicht an. Das hatten wir jetzt schon öfter, aber diesmal reicht kein kurzes Anschieben. Gut, dass Coroico steil am Hang liegt. Die Suzi ist heut richtig zickig und ich brauche fast einen Kilometer auf den holprigen Kopfsteingassen um die Kiste zum laufen zu bringen.
Los kommen wir allerdings immer noch nicht. Suses Vorderreifen braucht dringend Luft. Gut dass wir den Mini Kompressor dabei haben. Mit der Scheiss Aldi Kombi Fahrrad/Motorrad Luftpumpe geht mal wieder mehr Luft raus als rein. Also mühsam den Kompressor aus der Kiste gewühlt und mein Mopped mit der Zigaretten Anzünder Dose zurückgerollt – Nix! Der Kompressor läuft nicht. Irgendwo kommt kein Strom durch. Nach kurzer Fehlersuche in der Sonne geht mir die Geduld endgültig aus. Da die Verlängerung sich nicht aufschrauben lässt und leichtes Klopfen damit auf meinen Handprotektor Spoiler diesen zerstören wird die Dose an der Alukiste zerschmettert. Jetzt noch den Stecker am Kompressor abgerissen (der war eh schon halb hin), die Drähte zusammengezwirbelt und den Pluspol richtig erraten und schon knattert er wieder.
Als ich mein GPS anschalten will ist da auch noch der Wurm drin. Auch kein Strom da! Jetzt wird es mir wirklich zu viel. Ich hab keinen Bock mehr. Wir sind eh schon spät dran und die Zeit Läuft. Suse läuft auch und holt mir Batterien, damit wir den Weg zur Straße des Todes finden, der hier nirgends ausgeschildert ist.
Jetzt muss nur Suses Suzi wieder anspringen und dann können wir los. Fahrtwind ist auch bitter nötig, da die Sonne ihr bestes gibt und wir ohne die Motorradklamotten schon mächtig schwitzen.  Nach einem schnellen Bananen Papaya Milchshake zum Mittagessen sitzen wir endlich wieder auf unseren Motorrädern. Das Backpacking mit dem Bus war einfach nichts für uns.

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Von Coroico geht es zuerst wieder auf Steinpflaster nach unten. Dank Pannys Koordinaten finden wir problemlos die richtige Abzweigung zur alten Yungas Road die sich erstmal harmlos nach unten schlängelt. Von der „Straße des Todes“ ist nicht mehr viel zu merken.
Völlig ohne Verkehr können wir die Straße bergauf fahren. Der Zustand ist gut und außerdem dürften wir bei Gegenverkehr auf die linke Hangseite ausweichen. Die Straße ist weder besonders steil noch sonstwie schwierig zu fahren. Lediglich im oberen Teil geht es neben dem Camino de la Muerte ganzschön weit nach unten.

 

Nach ca 10 km, wir haben gerade das erste Drittel geschafft kommt uns ein deutscher Iveco entgegen. Andi und Lilly treffen wir jetzt hier bereits zum dritten,  Ute und Merlin zum ersten mal. Wir verratschen uns, und da es spät wird übernachten wir zusammen an einem hübschen Plätzchen direkt neben der Yungas Road.

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Am nächsten Morgen haben wir dann für den restlichen Teil der Todesstraße reichlich Gegenverkehr. Unzählige Mountainbike Touristen verdienen sich hier ihr „Death Road Survivor“ T-Shirt.

Der Blick ins Tal ist ganz nett, aber wirklich beeindruckend ist hier nach unserer Busfahrt gestern nur die Vorstellung, dass bis vor wenigen Jahren hier der komplette Verkehr inkl. Lastwägen und Bussen durchgegangen ist.

Der restliche Weg zum La Cumbre Pass ist dann wieder erfrischend, auch wenn diesmal die Sonne scheint und unterwegs gibts noch lecker Forelle.

 

  3 Antworten zu “Die Straße des Todes – Das Ende der Pannen?”

  1. Hallo,
    da habe ich mal wieder eine hilfreiche und interessante Seite gefunden. Ich werde öfters mal reinschauen. Ich bin die Todesroute diese Woche gefahren und bin ganz eurer Meinung. Für einen LKW – Fahrer ist es riskant, für einen Motorradfahrer ist ein vietnamesischer Highway gefährlicher.
    http://www.umdiewelt.de/Die-Amerikas/Suedamerika/Bolivien/Reisebericht-8610/Kapitel-64.html
    Viele Grüsse, Bernd

  2. Hi Axel und Suse

    Mit Spannung erwarte ich jeden weiteren Bericht und lese sehr gerne von Eurer Reise und den Erlebnissen. Die Berichte sind sehr erfrischend, wie dieser hier! Gratulation! Nicht die üblichen Lobgesänge auf die schöne Landschaft, die netten Leute etc., Ihr schreibt über das was Euch bewegt, und das ist auf der Reise nun mal nicht immer toll!

    Ich freue mich, weiterhin von Euch lesen zu können – vielleicht auch über das geplante Jahr hinaus?

    Liebe Grüsse aus Zürich
    Georg

  3. klingt anstrengend bei euch… da ist ja mehr wurm drin als bei unsrer alten dame (: liebe grüße aus cuzco, flo&cora

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