Fast zwei Wochen können wir uns von unserer Tropen Idylle nicht losreißen. Alle paar Tage müssen wir ins nächste Dorf, um unsere Essensvorräte aufzufrischen und Trinkwasser zu kaufen. Ansonsten faulenzen wir den lieben langen Tag im Schatten der Kokospalmen. Abends und morgens müssen wir uns gegen die auch hier vorhandenen Sandfliegen die Beine einschmieren, oder schlicht in der Hängematte bleiben – so hoch fliegen die Biester hier nicht.
Gekocht wird auf einem offenen Lehmofen, der auf dem Tisch in der Küchen – Palm – Hütte steht und für den wir fleißig Schwemmholz am Strand sammeln. Obwohl wir genügend Feuerholz hätten, verzichten wir die ersten Abende sogar auf ein wärmendes Lagerfeuer am Strand. Lediglich an den Wochenenden kommen für ein zwei Nächte ein paar wenige einheimische Touristen vorbei, stören aber unsere Einsamkeit nicht weiter. Da die Wellen im Meer zu hoch zum Baden sind und sich nicht mal die Fischer raus wagen, baden wir nur alle paar Stunden in der Lagune hinterm Haus um uns wenigsten etwas abzukühlen. Unangenehm wird es erst Nachts, wenn der leichte Wind nachlässt und wir von den salzfeuchten Hängematten ins Zelt umziehen. Ein paar Mal kommen traditionell lebende Kogui Indianer vorbei und lassen sich von unserem Wirt etwas zu essen machen. Uns fragen sie unaufdringlich nach unseren leeren und vollen Wasserflaschen und etwas Brot.
Einen Tag raffen wir uns auf und fahren in kurzen Hosen und T-Shirt ins fast 80 km entfernte Riohacha. Hier gibt es den nächstgelegenen Geldautomaten und Internet. Bisher sind wir immer in voller Montur gefahren, aber bei über 40 Grad und hoher Luftfeuchte sind die schweren Motorradklamotten einfach nicht auszuhalten. Auf dem Rückweg besuchen wir dann noch eine Wayúu Indianerfamilie in ihrem „Reservat“, bei der wir uns schon am Tag zuvor eine handgeknüpfte Hängematte (Chinchorro – Hamaca) und eine traditionelle Umhängetasche (Mochilla) ausgesucht haben.
Da das Ende unserer Reise unaufhaltsam näher rückt müssen wir unseren Strand aber irgendwann lebwohl sagen.
Nach den paar Tagen in der Salzluft haben sich an den Motorrädern sogar an den verchromten Tauchrohren der Federgabeln Rostpickel entwickelt. Nach dem Ausflug durch die Salzpfützen am Uyuni hatte sich erstaunlicherweise nirgends Rost gebildet.
In Santa Marta treffen wir uns noch einmal mit Sander Gielen, der uns den Rücktransport von Suses Motorrad organisieren wird und dafür einige Vollmachten von ihr braucht. Nach einiger Suche landen wir wieder in unserem Hostal in Taganga – der Campingplatz in El Rodadero lässt zu Wünschen übrig, der Rest des Ortes besteht nur aus Hotelhochäusern und in Santa Marta selber sind uns die Preise zu hoch. Für mein Motorrad brauchen wir keinen Rücktransport mehr. Ben hat sich wieder gemeldet und möchte meine DR nun doch kaufen.
Die letzten Tage in Kolumbien verbringen wir in Cartagena. Tags vegetieren wir im Schatten vor unserem Ventilator. Ohne die kühlende Brise vom Meer ist es hier unerträglich. In der Sonne würden wir sofort zu Staub zerfallen. Unser Hostal hat keine Klimaanlage, aber krank werde ich trotzdem. Zwei Tage liege ich mit Fieber auf dem Bett und schwitze. Nachts noch 36 Grad machen die Sache nicht besser und mein Körper schafft es einfach nicht seinen Temperaturhaushalt wieder zu regulieren. Auch die kühle Dusche verursacht nur immer neue Schüttelfrostattacken. Suse muss ihr Mopped also ganz allein versandfertig und meine DR verkaufsfertig machen. Bei mir kommt ihre noch bessere Kette drauf und in ihre Alu Boxen muss plötzlich das Gepäck von uns beiden.
Dank Sanders Hilfe als Agent müssen wir uns immerhin nicht um den Versand kümmern und nur hin und wieder etwas unterschreiben. Das vereinfacht die ganze Sache schonmal immens. Als es mir wieder etwas besser geht kommen auch Werner und Claudi von ihrem Stahlratte Trip nach Panama wieder zurück. Plötzlich ist halb Cartagena voller Motorrad Reisender und wir lernen an unseren letzten Tagen in Südamerika mal wieder einige interessante Typen persönlich kennen.