Jan 022019
 

Die Straße zwischen Bandipur und Kathmandu macht keinen großen Spass. Die Landschaft ist hin und wieder zwar ganz nett, aber der Verkehr nimmt immer weiter zu je näher wir der Hauptstadt kommen und der letzte lange Anstieg ist komplett von Lastwägen verstopft die sich langsam und stinkend die Serpentinen hinaufquälen.
An Überholen ist bei reichlich Gegenverkehr und schlechter Sicht kaum zu denken – was den Nepalesen auf ihren kleinen Moppeds aber weitgehend egal ist. Da sie uns dabei auch immer wieder abdrängen wird das Fahren nicht schöner.  Nach einer kurzen Verstopfung kommen wir dann aber wenigstens auf der Ringroad gut voran. In Bhaktapur haben wir uns bei Asha angekündigt, den wir noch aus Tübingen kennen. Dummerweise erreichen wir ihn aber nicht und die alte Königsstadt ist hermetisch abgeriegelt. Touris müssen hier ganz ordentlich Eintritt zahlen, was wir mit Ashas Hilfe umgehen wollten. Auf der vergeblichen Suche nach einem Café umrunden wir beinah die gesamte Stadt und passieren dabei versehentlich einen unbewachten „Hintereingang“ an dem die Kassierer heute scheinbar eher Feierabend gemacht haben. Das Labyrinth der kleinen Gassen ist mit dem Motorrad dann auch nochmal spannend. Nur keine Sackgasse mit Treppe erwischen, zum Wenden könnte es zu eng sein. Die Altstadt ist eigentlich autofrei, aber Anwohner dürfen ihre Mopeds benutzen. Mit Glück und dem richtigen Riecher finden wir schnell unsere Unterkunft in einer der kleinen Gassen und mit Ashas Hilfe auch einen sicheren Parkplatz für unsere Motorräder. In der Verwahrstelle für sichergestellte Motorräder hinter dem Amtsgericht!
Zum Abendessen sind wir heute bei Asha und seiner Familie eingeladen. Seit dem Erdbeben vor ein paar Jahren hausen sie in einer Baracke im Hinterhof unseres Hotels. Ihr Haus musste abgerissen werden. Um die Kredite für den Neubau abzahlen zu können wird dieser jetzt erstmal als Hotel genutzt.  Wir residieren jetzt im nagelneuen, blitzenden, „Luxushotel„, während die Hotelbesitzer im Hinterhof zu fünft in einer zugigen Blechbaracke mit 3 Zimmern leben.


Abgesehen von einem kompletten Tag Sightseeing durch fast jede noch so kleine Gasse dieser sehenswerten Stadt  bekommen unsere Motorräder hier auch endlich neue Kettensätze verpasst. Die Ritzel waren ja ein wenig verschlissen und über ein Facebook-Aufruf hatte sich tatsächlich jemand gefunden, der uns „ein paar Kilo“  mitgebracht hat, da diese weder in Indien noch in Nepal erhältlich sind.

Kathmandu lassen wir natürlich auch nicht aus. Im Vergleich zu Bhaktapur gefällt es uns nicht ganz so gut, aber wir sind ja auch nicht hier um die Stadt anzuschauen, vielmehr wollen wir mal wieder in die Schule gehen. Nicht um was zu lernen sondern nur um unsere „Sindelfinger Patenkinder“ zu besuchen. Mehr dazu in dem extra Blogartikel.
Hoteltipp mit Parkplatz in Thamel

Dann haben wir es auf einmal eilig.  Wir wollen ja noch nach Goa und zwar mit dem Zug. Die Motorräder sollen im Gepäckwagen mit, aber das lässt sich nur vor Ort am Bahnhof buchen. Da der gewünschte Zug nur einmal die Woche geht und wir nicht wissen wie lange wir für die Organisation brauchen, wollen wir rechtzeitig genug vor Ort sein.

Leider haben wir die Streckenverhältnisse völlig verkehrt eingeschätzt. Erst brauchen wir ewig durch Kathmandu, dann ist der Tribhuvan Highway landschaftlich zwar hübsch, aber halt viel schmäler als erwartet und zum ersten Mal seit Wochen haben wir einen richtigen Arschloch Lastwagenfahrer vor uns, der uns partout nicht vorbeilassen will. Wir hätten es eigentlich wissen können, dass ein Highway in Nepal keine große breite Straße ist, aber immerhin ist dieser fast durchgehend geteert. Wir schaffen es am ersten Tag nicht mal annähernd bis zur Grenze, dafür erwischen wir zum Abschied ein wenig überraschend ein richtig gutes Hotel.

Bis zur Grenze brauchen wir dann auch nochmal viel zu lang. Kaum haben wir das Gebirge hinter uns gelassen stehen wir im Stau und im Staub eine ewig langen Baustelle.
Aus Nepal kommen wir noch zügig raus in Indien erwischen wir dann den langsamsten Zöllner des Subkontinents, der tatsächlich über eine Stunde braucht, um die Angaben aus unseren Pässen und Carnets abzuschreiben. Als er dann auch noch beinahe die Carnets völlig falsch ausfüllt muss ich kurz energisch werden, bevor er die Carnets dann korrekt abstempelt.
Nach dem gemächlichen Nepal erschlägt uns das indische Verkehrchaos erst mal. Wir hatten ganz vergessen wie es hier zugeht. Ich gewöhne mich ziemlich schnell wieder daran und habe Spaß daran mich an einem geschlossenen Bahnüberhang in die erste Reihe durchzuschlängeln aber Suse braucht diesmal eine ganze Weile länger und ist vom Chaos fast ein wenig genervt.

Eigentlich wollten wir heute noch nach Patna, was wir ohne den Vollidioten am Zoll auch problemlos geschafft hätten. So bleiben wir 70km vor unserem Ziel  im Feierabendverkehr von Muzaffarpur stecken In einer knappen Stunde schaffen wir gerade mal 200 Meter. Bei Nacht wollen wir nicht wirklich weiter und zum krönenden Abschluss befindet sich kein einziges Hotel an der von google Maps versprochenen Stelle, so dass wir nochmal 2 Stunden brauchen bis wir eine brauchbare Unterkunft finden. Zwar deutlich gehobener als es unser Budget vorsieht, aber dafür  mit sicherem Parkplatz und weil es eh schon egal ist, lassen wir uns das Essen heute vom Roomservice bringen.

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